Digitalisierung in der Schule: die nächsten Schritte

Information zum Pressegespräch "Digitalisierung in der Schule: die nächsten Schritte" vom 28. Oktober 2020

8-Punkte-Plan für den digitalen Unterricht:

Die Bundesregierung setzt einen Meilenstein in der Digitalisierung der österreichischen Schulen und stellt für die aktuellen Digitalisierungsmaßnahmen 235 Millionen Euro zur Verfügung.

 

☞ Die nächsten Projekte:


🖰 Das Portal Digitale Schule
Das Ziel des Portals Digitale Schule (kurz PoDS) ist die Bündelung bestehender Anwendungen, um Lehrenden sowie Lernenden und deren Erziehungsberechtigten konsolidierte und übersichtliche Information einfach bedienbar zur Verfügung zu stellen und im Schulalltag auf unterschiedliche Weise zu unterstützen. Eine Umfrage des Bundeselternverbands (ca. 12.000 Eltern haben teilgenommen) während der COVID-Krise hat ergeben, dass die Vielzahl an bestehenden Tools und Anwendungen im schulischen Bereich zu Verwirrung und Unverständnis führt. Klare Forderung an das Ministerium war die Ausdünnung und Fokussierung auf ein Portal, mit welchem alle Tätigkeiten angesteuert werden können.


Zur technischen Unterstützung des digitalisierten Lernprozesses von Schülerinnen und Schülern und zur Begleitung durch Pädagoginnen und Pädagogen wird mit dem Portal Digitale Schule eine einheitliche Plattform mit Single-Sign-On-Funktionalität für alle wesentlichen Anwendungen für Pädagogik und Verwaltung angeboten. In einem ersten Schritt wurden das elektronische Klassenbuch WebUntis, die Lernplattformen LMS.at und Moodle-Eduvidual, Sokrates Bund sowie die Contentportale Eduthek und Edutube an das Portal angebunden. Eine Suchfunktion für Lerncontent bietet raschen Zugriff zu zahlreichen Übungsmaterialien und Lernvideos. Das elektronische Klassenbuch WebUntis ist außerdem direkt in das Portal Digitale Schule eingebunden, sodass Schüler/innen und Lehrer/innen ihre persönlichen Stundenpläne im Portal angezeigt werden. Single-Sign-On erlaubt eine integrative Nutzung der angebundenen Anwendungen.


Das Portal wird nun für alle Lehrenden und Schülerinnen bzw. Schüler an Bundesschulen zur Verfügung gestellt. Ab Dezember 2020 ist die Erweiterung der Portalfunktionen für Erziehungsberechtigte geplant und ab Herbst 2021 sollen auch Pflichtschulen eingeladen werden, das Portal Digitale Schule zu verwenden.


Die Oberfläche des Portals ist nach den Grundsätzen der Barrierefreiheit (AA) gestaltet und kann am Desktop und auf Mobilgeräten, z. B. Tablets, Smartphones, angezeigt werden (Responsive Design). Das Portal sammelt keine Informationen über den Nutzer/die Nutzerin, sondern bietet eine Hilfestellung bei den täglichen schulischen Prozessen. Personenbezogene Daten, die das Portal anzeigt, existieren in vorhandenen Anwendungen und sind geschützt. Der Betrieb des Portals erfolgt durch das Bundesrechenzentrum, wo höchste Ansprüche an Datenschutz und -sicherheit bestehen. Das Portal Digitale Schule ist eine Bundesanwendung und unter dem Link www.pods.gv.at verfügbar.


🖳 Digitale Endgeräte für Schüler/innen
Um den Zugang zu einem eigenen Lerngerät für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I sicherzustellen, ist ab dem Schuljahr 2021/22 die Ausgabe von digitalen Endgeräten in der 5. Schulstufe geplant (im ersten Jahr auch in der 6. Schulstufe).


Zweck der Initiative ist es, die pädagogischen und technischen Voraussetzungen für einen IT-gestützten Unterricht zu schaffen und Schülerinnen und Schülern zu gleichen Rahmenbedingungen den Zugang zu digitaler Bildung zu ermöglichen. Dies umfasst sowohl die Vermittlung digitaler Kompetenzen und das Erlernen des richtigen Umgangs mit mobilen Devices sowie den optimalen Einsatz dieser Geräte für bessere Lernchancen.


Der Zugang jeder interessierten Schule zur Geräte-Initiative „Digitales Lernen“ soll möglichst niederschwellig sein. Die Anmeldung einer Schule zur Initiative erfolgt über eine Absichtserklärung („Letter of Intent“). Mit der Unterzeichnung ebendieser bekräftigt jede teilnehmende Schule die Absicht, sich zu einer digitalen Schule zu entwickeln und dabei Schritt für Schritt vier Qualitätsbereiche zu entwickeln: Schulentwicklung und Steuerung, Infrastruktur und technische Betreuung, Pädagogik sowie Fort- und Weiterbildung. Die Schule entscheidet über das Betriebssystem. Ein privater Finanzierungsanteil im Umfang von
25 Prozent ist vorgesehen. Um niemanden zurückzulassen, wird eine ausreichende soziale Abfederung gewährleistet sein.


Die Abwicklung der Initiative wird über den OeAD als Bildungsagentur unter Einbindung von Bildungsdirektionen, Pädagogischen Hochschulen und der an diesen angesiedelten Kompetenzzentren Virtuelle Pädagogische Hochschule und eEducation erfolgen. Detaillierte Informationen zum aktuellen Stand der Umsetzung finden Sie auf der begleitenden Website https://digitaleslernen.oead.at .


🖉 Digitale Endgeräte für Lehrer/innen
Im Rahmen der Schülergeräte-Initiative werden im Zusammenhang mit einer pädagogischen Initiative auch eine bestimmte Anzahl an Geräten für Pädagoginnen und Pädagogen in den teilnehmenden digitalen Klassen zur Verfügung stehen.


☞ Bereits umgesetzt:


✓ Vereinheitlichung der Plattformen
Das BMBWF hat den Schulen Ende des Schuljahres 2019/20 empfohlen, sich unter der Führung der Schulleitung schulautonom für den Einsatz einer sinnvollen Auswahl bzw. Kombination von Lern- bzw. Kommunikationsplattformen zu entscheiden. Schulen werden bei diesem Umstellungsprozess durch begleitende Maßnahmen unterstützt, etwa durch Unterlagen und Entscheidungshilfen auf dem Distance Learning Serviceportal (http://serviceportal.eeducation.at).


✓ Lehrendenfortbildung
Als Ergänzung und Erweiterung der umfangreichen Angebote an den Pädagogischen Hochschulen wurden im Sommer 2020 alle Lehrkräfte eingeladen, an dem praxisorientierten Massive Open Online Course zum Distance-Learning (DL MOOC) teilzunehmen. Dieses Kursformat lässt grundsätzlich eine zeit- und ortsunabhängige individuelle Fortbildung zu. Konkrete Inhalte des MOOC sind etwa die Organisation von Distance-Learning, der Einsatz von Plattformen, Verwendung von digitalem Content oder Kommunikation mit Erziehungsberechtigten. Bis dato haben sich über 12.000 Lehrer/innen auf der Kursplattform registriert und fast 6.200 Abschlusszertifikate wurden ausgestellt. Etwa ein Drittel an Teilnehmer/inne/n haben zum ersten Mal eine Online-Fortbildung besucht, was signalisiert, dass diese Art der Fortbildung auch für neue Segmente attraktiv ist. Der MOOC wurde von den Teilnehmer/inne/n zu 90 Prozent mit „Sehr gut“ oder „Gut“ bewertet. Mit November startet der zweite, moderierte Durchgang das DL MOOC.


☞ In Umsetzung:


🖉 Ausrichtung der Eduthek nach Lehrplänen
Die Eduthek ist ein zentrales Repository mit einem „One-Stop-Shop“ Zugang und mit der Zielsetzung, all diese Contentangebote anhand eines einheitlichen Katalogsystems zu bündeln und mit einer übergreifenden Metadatenrecherche und Volltextsuche zur Verfügung zu stellen. Als nächste Ausbaustufe sollen diese digitalen Lehr- und Lernressourcen nach den Lehrplänen ausgerichtet werden. Damit können die digital aufbereiteten Lehrpläne und die zu erwerbenden Kompetenzfeldern mit den digitalen Lehr- und Lernmaterialien effizient verknüpft und für den täglichen Unterrichtseinsatz noch besser recherchiert werden. Diese Verknüpfung wird nun vom Redaktionsteam der Eduthek sukzessive zugeordnet, beginnend mit der Sekundarstufe I und der Primarstufe. Auch künftige Lehrpläne werden nach deren Verlautbarung sofort berücksichtigt. Die verbesserte Suchfunktion ist auch integraler Bestandteil des Portals Digitale Schule.


🖉 Gütesiegel Lern-Apps
Zielsetzung des Gütesiegels ist die Evaluierung und Zertifizierung von Apps für Mobile Learning sowie für den Einsatz in Blended und Distance Learning. Eltern, Pädagog/inn/en und Schüler/innen sollen Orientierung und Hilfestellung bei der Auswahl innovativer, bereits am Markt befindlicher Produkte erhalten. Die zertifizierten Apps können auch im Rahmen der Aktion „Unentgeltliche Schulbücher“ als Unterrichtsmittel eigener Wahl angeschafft werden.


Derzeit läuft eine Testphase, in der Zertifizierungsprozess und Bewertungskriterien anhand internationaler Beispiele evaluiert und angepasst werden. Diese erste Testphase wird bis spätestens Mitte Dezember 2020 abgeschlossen sein. Die ersten zertifizierten Angebote aus dem Pilotprojet werden ab August 2021 zur Verfügung stehen und publiziert werden, die Überführung des Zertifizierungsprozesses findet ab September 2021 statt.


🖉 Ausbau der schulischen Basis-IT-Infrastruktur
Als Zielsetzung dieser Initiative sollen bis 2022 nahezu alle Bundeschulen mit Glasfaser-Anschlüssen angebunden sowie die Unterrichtsräume mit WLAN/LAN ausgestattet werden. Für die Umsetzung und Finanzierungsplanung wurde 2020 eine Erhebung der bestehenden Infrastruktur an Schulen durchgeführt:


• 53,4% der MS, 57,2% der AHS und 73,3% der BMHS verfügen über Glasfaser-Anschlüsse

• 56,7% der MS, 61,3% der AHS und 74.5% der BMHS verfügen über WLAN in allen Unterrichts- und Aufenthaltsräumen.


Drei Ausbauziele in folgenden Ausstattungsbereichen sind bis 2023 vorgesehen:


• Glasfaseranschlüsse – Schulgebäudeanbindung
• Ausbau Inhouse-Basis-Infrastruktur
• WLAN/LAN Ausstattung Unterrichtsräume


Im Bundesschulbereich startete die erste Ausbautranche mit Glasfaseranschlüssen bereits 2020 mit 39 Schulen, weitere Tranchen sollen danach zügig folgen.


Für Pflichtschulen steht für den Breitbandausbau die Förderinitiative Breitband Austria Connect mit einer Förderquote von 90 Prozent zur Verfügung. Sowohl eine IT-Beratung für Schulen bei der Planung als auch bautechnische Synergien zwischen Bundes- und Pflichtschulen beim Glasfaserausbau sollen durch eine enge Kooperation mit dem Städte- und Gemeindebund erreicht werden.

 

Text:

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Veröffentlicht am 28.10.2020