Kärntner Schulen vernetzen sich für Respekt und gegen Gewalt

LH Kaiser stellte mit Bildungsdirektion und Pädagogischer Hochschule neues Projekt „respectful2gether@school“ vor – 21 Kärntner Schulen aller Typen nehmen teil

Klagenfurt (LPD). Zur Gewaltprävention in Schulen startet in Kärnten gerade das Projekt „respectful2gether@school“. Unser Bundesland hat sich dafür bei einem Call durch den „Fonds Gesundes Österreich“, der 50.000 Euro beisteuert, neben Wien, dem Burgenland und Oberösterreich durchgesetzt. Beeindruckende 21 Kärntner Schulen aller Typen haben sich für das Präventionsprojekt angemeldet. Durchgeführt wird es in Kooperation der Pädagogischen Hochschule Kärnten und der Bildungsdirektion Kärnten. In einer Pressekonferenz in Klagenfurt wurde heute, Mittwoch, über die Details informiert. Neben Bewusstseinsbildung soll es u.a. Klassenräte oder Friedensstiftertrainings geben – von jeder Schule individuell nach ihren Bedürfnissen und Herausforderungen entwickelt.

Für Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser ist das respektvolle Miteinander in Schulen ganz wesentlich. „respectful2gether@school“ setze u.a. beim richtigen Reagieren in Gewaltsituationen an. „Und es ist kein fertiges Konzept, das einem lebendigen System Schule übergestülpt wird – es wird dort in Gemeinsamkeit und praxisorientiert nach den Bedürfnissen der verschiedenen Schulen entwickelt“, erklärte er. Start sei am kommenden Samstag mit einer Auftaktveranstaltung. Kaiser freut sich über die zahlreiche Teilnahme der Kärntner Schulen. Es gebe sogar vier Verbundbewerbungen, also gemeinsame Anmeldungen mehrerer Schulen unterschiedlicher Typen.

Bildungsdirektor Robert Klinglmair unterstrich, dass „respectful2gether@school“ nicht einfach nur ein Workshop sei, sondern nachhaltige Strukturen mit Wissen, Expertise und umsetzenden Teams schaffe, die langfristig wirken sollen. „Prävention rechnet sich mehr als Nachsorge“, so Klinglmair, der auf noch weitere Projekte gegen Gewalt in Kärntner Schulen hinwies.

Rektorin Marlies Krainz-Dürr von der Pädagogischen Hochschule Kärnten sagte, dass die teilnehmenden Schulen eineinhalb Jahre lang bei ihren Entwicklungsprozessen begleitet würden. Man sei positiv überrascht gewesen, dass so viele Schulen beim Projekt mitmachen wollen.

Genaueres über „respectful2gether@school“ berichteten die Projektentwicklerinnen Sabine Oberzaucher-Riepl von der Pädagogischen Hochschule Kärnten und Anna Gabalier von der Bildungsdirektion Kärnten. Schule solle ein sicherer Lern- und Lebensraum sein, Grundlage dafür seien der respektvolle Umgang miteinander und ein positives Schulklima. „Das Bemühen ist da, oft fehlen aber die entsprechenden Handlungskompetenzen. Genau diese soll das Projekt stärken“, sagte Oberzaucher-Riepl. Man wolle Maßnahmen entwickeln, die sich leicht in den Schulalltag integrieren lassen und in die alle – Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte Schulleitungen – eingebunden seien. Es gehe um das gemeinsame Tragen von Verantwortung und in konkreten Situationen solle die Schule wissen, wer was, wann und wie zu tun habe. Außerdem werde man die 21 Schulen für den gegenseitigen Austausch miteinander vernetzen. Angedacht ist laut Oberzaucher-Riepl auch eine Art Gütesiegel.

Gabalier verwies auf drei Säulen für die präventiven und intervenierenden Maßnahmen. Diese seien die Vermittlung von Wissen, der Aufbau von Kompetenzen sowie die Förderung von Zivilcourage und der Übernahme von Verantwortung. An konkreten Beispielen nannte sie das Lebendigmachen von Verhaltensvereinbarungen, das Sichtbarmachen von Unterstützungsangeboten, Vertrauenspersonen unter Schülern und Lehrkräften, Klassenräte oder Friedensstiftertrainings. Zudem wolle man Kommunikationskompetenzen stärken und mehr Kommunikationsmöglichkeiten schaffen.

Rückfragehinweis: Büro LH Kaiser
Redaktion: Markus Böhm
Fotohinweis: LPD Kärnten/Jannach

 

UPDATE: Projektstart in St. Georgen am Längsee

Die Auftaktveranstaltung am Samstag, den 22. Februar 2020, zu respectful2gether@school - gemeinsam Schule gewaltpräventiv gestalten - wurde von Emer.Univ.Prof. Dr. Klaus Ottomeyer eröffnet. In seinem Impulsvortrag zu „Respekt - Anerkennung – Identität“ skizzierte Dr. Ottomeyer diese Begrifflichkeiten in einem sozialpsychologischen und philosophischen Kontext bezugnehmend auf einem Verständnis von Respekt als Grundlage für Achtung und Wertschätzung in sozialen Interaktionen.

Mag.a Brigitte Schröder und MMag. Florian Wallner erarbeiten im weiteren Verlauf der zwei Seminartage im Bildungshaus mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Grundverständnis und Grundlagen zu gewaltpräventiver Schulentwicklung beginnend bei der Differenzierung zwischen Konflikt, Gewalt und Mobbing und hinführend zu den Wirkfaktoren von Prävention auf personenbezogener-, gruppenbezogener- und struktureller Ebene. Ausreichend Raum wurde auch gegeben für die Vernetzung der Standortteams der in diesem Projekt teilnehmenden Schulen und den externen Prozessbegleitungsteams, um gemeinsam erste Schritte für den im Sommersemester 2020 startenden Schulentwicklungsprozess "vor Ort" an den Schulen zu planen. So werden sich diese in den nächsten eineinhalb Jahren proaktiv unter Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern sowie Bezugspersonen dem Thema, wie respektvolles Miteinander gut gelingen und Gewaltpräventionsarbeit in den Schulalltag nachhaltig eingebaut werden kann, widmen. 

Gemeinsam wurde erarbeitet, dass Sensibilisierungsmaßnahmen, aktive Einbindung von Schülerinnen und Schülern in diesen Entwicklungsprozess, Förderung einer Vereinbarungskultur, peer-Programme und die Stärkung überfachlicher Kompetenzen für den Umgang mit Konflikten in dieser Schulentwicklungsarbeit im Vordergrund stehen werden.

Eine wesentliche Zielsetzung dieses Projektangebotes liegt in der Stärkung psychosozialer Gesundheit von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern und der Gestaltung eines für das Lernen förderlichen Schul- und Klassenklimas. Eingebettet ist das Projekt in die Initiative wohlfühlzoneschule.at des Fonds Gesundes Österreich, welcher dieses innovative Schulentwicklungsprojekt auch mit finanziellen Mitteln fördert.

Redaktion: Sabine Oberzaucher-Riepl
Rückfragehinweis: Sabine Oberzaucher-Riepl, PH Kärnten und Anna Gabalier, BD Kärnten

 

 

Veröffentlicht am 18.02.2020